Die Mensch-Tier-Bindung nutzen, eine Verbindung mit Tierhalter/innen aufzubauen

Viele Tierhalter/innen betrachten ihre Haustiere als Familie, und die Mensch-Tier-Bindung (Human Animal Bond/HAB) lässt sich bis vor 14.000 Jahren zurückverfolgen, als ein Mann und eine Frau mit einem jungen Hund begraben wurden. Die HAB Diese Bindung zeigt sich, wenn ein neuer Tierbesitzer niedliche Bilder seines neuen Kätzchens zeigen möchte und wenn eine trauernde Besitzerin beim Abschied von einem sterbenden Hund in Tränen ausbricht.

Ein besseres Verständnis der Bindung Ihrer Tierhalter/iien zu ihrem Haustier wird Ihnen bei Gesprächen helfen und die Kommunikationsstrategien über Vorsorgeuntersuchungen und Optionen für Diagnostik und Therapie für kranke oder verletzte Haustiere verbessern. Diese Erkenntnisse können auch dazu beitragen, die Compliance von Tierhalter/innen zu verbessern, indem sie den besten Ansatz für jeden Tierhalter aufzeigen.

Um besser zu verstehen, wie Tierhalter/innen und Tierärzte/innen die Mensch-Tier-Bindung wahrnehmen und wie sich diese Beziehung auf ihre Handlungen auswirkt, hat das Human Animal Bond Research Institute mit Zoetis an einer Umfrage unter 16.140 Hunde- und Katzenbesitzern/innen und 1.207 Kleintierärzten/innen auf der ganzen Welt zusammengearbeitet, darunter in Brasilien, China, Frankreich, Deutschland, Japan, Spanien, Großbritannien und den USA. Diese Umfragedaten können ein effektives Mittel sein, um festzustellen, wie viel Ihre Kunden bereit sind, in die tierärztliche Versorgung ihres Haustieres zu investieren.

Messung der Mensch-Tier-Bindung

Wie messen Sie die Bindung einer Person zu ihrem Haustier? Wenn ein/e Tierhalter/in mit seinem/ihrem Haustier in Ihre Praxis kommt, ist der Wert, der diesem Tier beigemessenw ird, möglicherweise nicht sofort ersichtlich. Um dies anzugehen, entwickelten die Forschenden HABSCORE, eine quantifizierbare Methode zur Messung der Bindung jedes/r Teilnehmers/in. Der HABSCORE wurde basierend auf Antowrten auf Fragen zugeewiesen, die die Definition der Rolle von Tier und halter/in in deren Beziehung beleuchten sollten. Die Fragen konzentrierten sich auf vier verschiedene Dimensionen, darunter:

  • Bindung. Diese Fragen konzentrierten sich auf die emotionale Verbindung, die der Besitzer gegenüber dem Haustier empfindet:
    • Haben Sie und Ihr Haustier eine enge Beziehung?
    • Vermissen Sie Ihr Haustier, wenn Sie von ihm getrennt sind?
    • Sind Ihre Gefühle gegenüber anderen Menschen von deren Reaktion auf Ihr Haustier betroffen?
  • Vermenschlichung. Diese Fragen konzentrierten sich auf die Bestimmung der empathischen Attribute, die Tierhalter/iien auf das Haustier projizieren:
    • Ist Ihr Haustier Ihr bester Freund?
    • Ist Ihr Haustier wie ein Familienmitglied?
    • Versteht Ihr Haustier, wie Sie sich fühlen?
    • Feiern Sie den Geburtstag Ihres Haustieres?
  • Engagement. Diese Fragen zielen darauf ab, welche Veränderungen und Opfer Tierhalter/innen bereitwillig für die gute Versorgung ihres Haustieres in Kauf nehmen würden:
    • Würde Sie irgendetwas davon überzeugen, Ihr Haustier abzugeben?
    • Würden Sie große Veränderungen im Leben vornehmen, um Ihr Haustier gut versorgen zu können?
    • Wie viel würden Sie für eine umfangreiche tierärztliche Betreuung Ihres Haustieres bezahlen?
    • Wie würden Sie Schmerzen und Leiden bei Ihrem Haustier verhindern?
  • Integration. Diese Fragen verdeutlichen, inwieweit das Haustier in den Alltag der Tierhalter/innen integriert ist:
    • Darf Ihr Haustier aufs Bett?
    • Verreist Ihr Haustier mit Ihnen?
    • Verbringen Sie jeden Tag Zeit damit, mit Ihrem Haustier zu spielen und sich mit ihm zu beschäftigen?

Bindung in verschiedenen Kontinenten und Ländern

Wo eine Person lebt, scheint ihre Gefühle über ihr Haustier nicht zu beeinflussen. Die Forschung zeigt, dass die Mensch-Tier-Bindung auf der ganzen Welt anerkannt und geschätzt wird. Insgesamt betrachteten 95 % der Tierhalter/innen ihr Haustier als Familienmitglied; 92 % gaben an, es keinen Grund gibt, aus dem sie ihr Haustier abgeben würden; 90 % gaben an, dass sie eine enge Beziehung zu ihrem Haustier haben; 86 % würden alle Kosten für eine umfangreiche tierärztliche Versorgung tragen; und 76 % würden für Ihr Haustier Veränderungen im Leben vornehmen.

Der globale Durchschnitt des HABSCORE betrug 57,9 von einer maximal möglichen Punktzahl von 70. Der HABSCORE in den USA liegt bei 59,1, wobei 87 % der Besitzer angeben, dass sich ihr Haustier positiv auf sie auswirkt. Zu den spezifischen Zahlen gehören die folgenden:

  • Auf die Frage, wie Besitzer über ihre Katze denken, gaben 36 % an, dass sie ihre Katze als Familienmitglied betrachten, 41 % als Kind, 7 % als Freund, 14 % als Begleiter und 3 % nur als Haustier.
  • Auf die Frage, wie die Besitzer über ihren Hund denken, gaben 39 % an, dass sie ihren Hund als Familienmitglied betrachten, 43 % als Kind, 6 % als Freund, 10 % als Begleiter und 2 % nur als Haustier.

Diese Daten waren in den Daten aus allen in die Umfrage einbezogenen Ländern ähnlich, was beweist, dass Menschen weltweit ihr Haustier eher als Familienmitglied oder Kind sehen als nur als Haustier.

Förderung der Compliance in Ihrer Praxis

Diese Informationen sind eine gute Nachricht für Tierärzte, da Tierhalter/innen, die eine starke Bindung zu ihrem Haustier haben, eher die empfohlene Vorsorgeuntersuchungen annehmen und eher für notwendige Diagnostik und Therapie bezahlen, wenn ihr Haustier krank oder verletzt ist.

Tierärzte wissen, welche medizinische Versorgung ihre Patienten benötigen, um ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu verbessern. Manchmal vergessen sie jedoch, dass ihre Beziehung zu den Tierhalter/innen der Schlüssel ist, um sicherzustellen, dass das Haustier diese auch erhält. Denken Sie immer an die Mensch-Tier-Bindung, wenn Sie mit Tierhalter/innen über schwierige Themen sprechen und mit Patienten umgehen, da dies ein wirksames Mittel zum Aufbau von Vertrauen und Verständnis bieten kann, was wiederum zu einer besseren Compliance der Tierhalter/innen sowie einem besseren Behandlungsabschluss für die Patienten führt.

Angela Beal
DVM

Angela Beal ist Tierärztin in Columbus, Ohio, und hilft anderen TIerärztinnen und Tierärzten mit ihren Büchern und Beiträgen dabei, durch einen effizienteren und weniger stressigen Praxisalltag ein erfüllteres Leben zu führen. Angela war im Privatpraxis- und im akademischen Bereich tätig und arbeitet seit 2020 in Vollzeit bei Rumpus Writing and Editing, einem Unternehmen für veterinärmedizinische Texte. Zu den Kunden von Rumpus zählen Tierarztpraxen und Branchenpartner, u. a. Marketing-Unternehmen, nationale Konzerne, Berater und mehrere internationale Unternehmen. Erfahren Sie mehr auf rumpuswriting.com. Die in diesem Beitrag behandelten Ansichten und Standpunkte sind die der Autorin und spiegeln nicht zwangsläufig die Ansichten von The Vetiverse oder IDEXX wider.