Weshalb SDMA Bestandteil von Vorsorgeuntersuchungen sein sollte

Vorsorgeuntersuchungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Veterinärmedizin – aus einem offensichtlichen, deshalb aber nicht weniger wichtigen Grund: Unsere Haustiere können uns nicht sagen wenn sie krank sind. Screenings können dazu beitragen, gesundheitliche Probleme aufzudecken, die Gesundheit eines Tieres zu bestätigen und eine patientenspezifische Baseline zu ermitteln.

Die Nieren spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Blutdrucks, der Bildung von Erythrozyten, beim Hormonhaushalt, dem Flüssigkeits- und Säure-Basen-Haushalt und der Beseitigung von Giftstoffen. Neben BUN und Kreatinin sollte auch SDMA (symmetrisches Dimethylarginin) ein fester Bestandteil der Untersuchungsprotokolle werden, um Trends und Veränderungen der Nierenfunktion zu identifizieren.

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Werden SDMA-Tests im Rahmen von Routineuntersuchungen standardmäßig durchgeführt, kann dies die medizinische Versorgung und die Sicherheit bei allen Patienten erhöhen – und darüber hinaus bei Patienten unabhängig von deren Alter oder gesundheitlichem Zustand eine breite Palette an Erkrankungen aufzeigen. Wir zeigen Ihnen, wie es funktioniert.

Warum ist SDMA bei Vorsorgeuntersuchungen wichtig?

Einfach gesagt können Vorsorgeuntersuchungen erhöhte Gesundheitsrisiken bei Katzen und Hunden ans Licht bringen. Während einer Vorsorgeuntersuchung sind Laboruntersuchungen von großem Wert, um die Gesundheit eines Patienten zu bestätigen und eine patientenspezifische Baseline zu ermitteln, die im Falle einer Erkrankung eine individuellere Beurteilung des Patienten ermöglicht. Darüber hinaus liefern sie frühzeitig Hinweise auf patientenspezifische Veränderungen. Wenn Ihnen Informationen über die Baseline-Werte Ihrer Patienten vorliegen, können Sie schon geringe Abweichungen erkennen, die möglicherweise auf den Beginn eines Problems hindeuten. Dadurch können Sie mit entsprechenden Maßnahmen bzw. durch weitere Beobachtung der Situation ein entsprechendes Management der Erkrankung sicherstellen.

SDMA ist ein sensitiver und zuverlässiger Indikator einer Verschlechterung der glomerulären Filtrationsrate (GFR), der Vorsorgeuntersuchungen durch eine bessere Erkennung von beginnenden Veränderungen der Nierenfunktion aufwertet.1-5 Ein leichter SDMA-Anstieg kann das erste Anzeichen für eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion sein und sollte unbedingt abgeklärt werden, um bei Bedarf eine Behandlung einzuleiten. SDMA kann, verglichen mit anderen Untersuchungsmethoden, eine Abnahme der Nierenfunktion früher anzeigen als andere Screeningtests. Bei einer Abnahme der GFR steigt der SDMA-Wert im Schnitt bei 40 %, teilweise schon ab 25 % Verlust der Nierenfunktion. Die Kreatininwerte erhöhen sich hingegen erst ab einem Nierenfunktionsverlust von 75 %.1,2 Werden diese Änderungen bemerkt, können unter Umständen auch andere gleichzeitig auftretende Erkrankungen erkannt werden.19,20 Eine frühzeitige Diagnose und Intervention bietet die Chance, die Prognose des Patienten und das Ergebnis einer Therapie zu verbessern.

Warum ist SDMA bei ALLEN Vorsorgeuntersuchungen wichtig?

In vielen Fällen, zeigen Haustiere Symptome einer Erkrankung, erst wenn die Krankheit schon fortgeschritten ist, was die Behandlung oft schwierig gestaltet und sich negativ auf ihre Prognose auswirken kann. Einer Studie (bestehend aus einem Blutchemieprofil, großem Blutbild, SDMA-Test, Harnuntersuchung und Gesamt-T4 {bei Katzen im Alter von über 7 Jahren}) mit mehr als 200.000 gesund wirkenden Katzen und Hunden zufolge konnten in jeder Lebensphase klinisch relevante Abweichungen festgestellt werden:

  • Junge ausgewachsene Tiere: jeder siebte Hund und jede fünfte Katze (im Alter von 1–3 bzw. 1–6 Jahren)
  • ältere ausgewachsene Tiere: jeder fünfte Hund und jede dritte Katze (im Alter von 4–8 bzw. 7–9 Jahren)
  • geriatrische Tiere: 40 % der Hunde und 60 % der Katzen (im Alter von 9 bzw. 10 Jahren und älter)

Dass keine klinischen Symptome vorhanden sind bedeutet nicht notwendigerweise eine gute Gesundheit. SDMA-Tests sind in diesem Zusammenhang eine einfache, minimalinvasive Methode, die Nierenfunktion Ihrer Patienten zu beurteilen. Diese Untersuchung eignet sich für alle Altersklassen und sollte fester Bestandteil aller Vorsorgeuntersuchungen sein.

Welche Patienten profitieren am meisten von SDMA-Tests?

Alle Patienten können von einer gründlichen Beurteilung der Nierenfunktion profitieren, da diese wesentlich für die systemische Gesundheit ist. Abweichungen treten am häufigsten in folgenden Populationen auf:

  • Ältere Tiere: Ältere und geriatrische Katzen und Hunde tragen generell ein höheres Risiko für Erkrankungen Wie die chronische Nierenerkrankung (CNE). SDMA als fester Bestandteil von Vorsorgeuntersuchungen kann dabei helfen, eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion bei dieser Population früher zu erkennen.1,2
  • Katzen: Bis zu 20 % aller Katzen und 30 % der Katzen über 10 Jahre haben eine CNE, auch wenn sie in der Regel in den frühen Stadien keine sichtbaren klinischen Symptome aufweisen. Da CNE bei Katzen, insbesondere im Alter, häufig auftritt, könnte ein standardmäßiger SDMA-Test im Rahmen ihrer Vorsorgeuntersuchungen dazu beitragen, die Erkrankung früher festzustellen. Früherkennung ist bei CNE der erste Schritt zu einer angemessenen Interventionen und einer erfolgreichen Behandlung.3
  • Präanästhetische Patienten: Präanästhetische Laboruntersuchungen sind ist notwendig, um Erkrankungen zu erkennen, die bei einem Tier unter Narkose zu Komplikationen führen oder den postoperativen Heilungsprozess beeinträchtigen könnten. Teilweise werden entsprechende Tests bei Routineuntersuchungen im Rahmen der Vorbereitung auf eine geplante Folgebehandlung (z. B. eine Zahnreinigung) durchgeführt. Eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion kann unter Narkose ernsthafte gesundheitliche Komplikationen zur Folge haben – ein SDMA-Test als Bestandteil eines präaästhetischen Profils kann zu vergleichsweise geringen Kosten die Beurteilung der Nierenfunktion verbessern.1-5 SDMA-Tests ermöglichen die Identifizierung von Risikopatienten, wodurch fundierte Entscheidungen zur Art und dem Zeitrahmen der Narkose getroffen werden können. Ist der SDMA-Wert bei einem Hund oder einer Katze nur leicht erhöht, ist eine Narkose noch nicht zwangsläufig unmöglich. Sollten das Blutbild und die Harnuntersuchung des Patienten unauffällig sein, kann die Narkose wie geplant durchgeführt werden, sofern das Nierenprofil, einschließlich SDMA, nach fünf bis sieben Tagen erneut überprüft wird.

Um eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion so früh wie möglich zu erkennen, ist es entscheidend, SDMA-Tests standardmäßig im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen. Auf diese Weise können Sie bei betroffenen Patienten unmittelbar mit der Behandlung beginnen und jedem Tier die individuell beste Versorgung bieten.

Literatur: https://www.thevetiverse.com/en/latest/sdma-references/
 

Angela Beal
DVM

Angela Beal ist Tierärztin in Columbus, Ohio, und hilft anderen TIerärztinnen und Tierärzten mit ihren Büchern und Beiträgen dabei, durch einen effizienteren und weniger stressigen Praxisalltag ein erfüllteres Leben zu führen. Angela war im Privatpraxis- und im akademischen Bereich tätig und arbeitet seit 2020 in Vollzeit bei Rumpus Writing and Editing, einem Unternehmen für veterinärmedizinische Texte. Zu den Kunden von Rumpus zählen Tierarztpraxen und Branchenpartner, u. a. Marketing-Unternehmen, nationale Konzerne, Berater und mehrere internationale Unternehmen. Erfahren Sie mehr auf rumpuswriting.com. Die in diesem Beitrag behandelten Ansichten und Standpunkte sind die der Autorin und spiegeln nicht zwangsläufig die Ansichten von The Vetiverse oder IDEXX wider.