Entwurmung ohne regelmäßige Laboruntersuchungen: Was verpasst wird

Die routinemäßige Entwurmung von Hunden ohne Durchführung von Kotuntersuchungen ist bei Tierärzten/innen in weiten Teilen Europas eine beliebte Entscheidung. Diese Behandlungen decken viele Parasiten ab, darunter Bandwürmer, Hakenwürmer, Peitschenwürmer und Spulwürmer. Manchmal werden diese Arzneimittel auf der Grundlage einer Risikobewertung und manchmal pauschal verabreicht.

Angesichts der Tatsache, dass moderne Mittel gegen Flöhe sehr wirksam sind, stellt sich die Frage: "Wenn wir routinemäßig gegen diese Parasiten behandeln, warum überhaupt testen?" Die Antwort reicht von unzureichender Compliance bis hin zu Arzneimittelresistenz - wobei hervorgehoben wird, dass auch bei regelmäßiger Entwurmung zusätzliche Gründe für Tests bestehen bleiben.

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Nicht alle Tierhalter/innen folgen Behandlungsvorschlägen

Viele Tierärzte/innen gehen davon aus, dass Tierhaltern/innen durch die Empfehlung einer routinemäßigen Entwurmung bereit und in der Lage sind, ihre Anweisungen auszuführen, und dass die Behandlung wirksam sein wird. Studien zum Verhalten von Tierhaltern/innen zeigen jedoch, dass die Compliance schlecht sein kann, da die Besitzer möglicherweise Schwierigkeiten haben, Medikamente zu verabreichen, den Mehrwert nicht wahrnehmen oder einfach den empfohlenen Zeitplan vergessen.

Kotuntersuchungen zeigen, ob noch Würmer vorhanden sind, und wenn ja, kann ein Gespräch mit den Tierhaltern/innen geführt werden, um zu klären, ob eine unzureichende Compliance die Ursache sein kann. Probleme, die eine gute Compliance verhindern, können dann angegangen werden.

Regelmäßige negative Tests bei Haustieren, routinemäßig entwurmt werden, sind ebenfalls von großem Nutzen, da sie Tierhalter/innen den Erfolg der Entwurmung zeigen und eine gute Wirksamkeit der Behandlung sowie die Compliance belegen. Dies führt zu einer positiven Verstärkung und stärkt das Vertrauen der Tierhalter/innen sowohl in die aktuellen Empfehlungen als auch in die Art und Weise der Medikamentengabe.

Routinebehandlungen sind nicht zu 100 % wirksam

Obwohl die derzeit zugelassenen vorbeugenden Entwurmungspräparate hochwirksam sind, sind sie nicht in allen Fällen oder bei allen Parasiten zu 100 % wirksam. Darüber hinaus geben Tierhalter/innen die Mittel nicht immer lückenlos - und wenn Behandlungen in Abständen durchgeführt werden, die länger sind als die Präpatenzzeit eines Parasiten, kann es dennoch zur Eiausscheidung kommen. Außerdem verhindern diese Mittel nicht, dass Flöhe auf ein Haustier gelangen, so dass immer noch Infektionen mit dem Gurkenkernbandwurm auftreten können. Darüber hinaus können die gegen Flöhe wirksamen insektiziden Komponenten des Medikaments den Bandwurm D. caninum in keinem Lebensstadium abtöten. Beim Verschlucken kann ein infizierter Floh die Infektion übertragen.

Dies ist wichtig, da sich Eier im Laufe der Zeit ansammeln können, was zu einer zoonotischen Exposition oder einer Ansammlung von Parasiten in Zwischen- oder paratenischen Wirten führen kann. Wenn hochpathogene Würmer, wie Ancylostoma caninum, in situ belassen werden, können Hunde möglicherweise ernsthaften gesundheitlichen Auswirkungen ausgesetzt sein. Ohne Tests gibt es keine Möglichkeit zu wissen, ob die derzeitigen Behandlungsschemata wirksam sind.

Risikobewertungen sind nicht zu 100 % genau

Einige Darmwürmer, wie Bandwürmer, eignen sich gut für die Risikobewertung anhand des Lebensstils und geografischen Daten, um zu entscheiden, ob Hunde wahrscheinlich exponiert sind. Diese Bewertungen sind jedoch nur so gut wie die verfügbaren Daten, und manchmal werden Hunde exponiert, währen sie nicht behandelt werden.

Kotuntersuchungen ermöglichen den Nachweis dieser Infektionen und generieren neue Daten für zukünftige Risikobewertungen. Dies ist besonders wichtig für die geografische Bewertung - ohne Tests hätten wir keine Prävalenzkarten.

Erkennen von Arzneimittelresistenzen

Wenn Entwurmungsmittel verschrieben wurden und wir das Gefühl haben, dass Tierhalter/innen unsere Empfehlungen befolgen, besteht oft die Versuchung, davon auszugehen, dass die Produkte wirksam sind und Parasiten beseitigt werden. Die rasche Ausbreitung von Hakenwürmern mit multipler Arzneimittelresistenz in Nordamerika hat jedoch gezeigt, wie wichtig regelmäßige Kotuntersuchungen sind, um Resistenzen frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen, um die weitere Ausbreitung zu verhindern.

Ohne Kotuntersuchungen sind wir blind in Bezug auf das Vorliegen von Resistenzen und wie schnell diese sich ausbreiten.

Bestätigung der effektiven Behandlung von Infektionen

Es ist wichtig zu wissen, ob Infektionen nach der Behandlung eines Hundes gegen Darmparasiten beseitigt wurden. Dies gilt für Protozoen wie Cystoisospora und Giardia ebenso wie für andere Darmparasiten.

Die möglichen Auswirkungen von unentdeckten Darmparasiten hängen vom betroffenen Wurm ab:

  • Toxocara: Wenn eine Infektion übersehen wird, werden Eier mit dem Kot ausgeschieden. Wenn Spulwurmstadien sich in der Umwelt aufbauen, stellen sie ein zoonotisches Risiko dar, wobei Infektionen zu Augen- und Darmproblemen führen können; auch Verbindungen zu Asthma, Epilepsie, kognitiven Dysfunktionen und anderen neurologischen Syndromen werden diskutiert.
  • Hakenwürmer: In Ländern, in denen er endemisch ist, kann Ancylostoma caninum bei Hunden eine lebensbedrohliche Anämie verursachen. Larven, die aus in der Umwelt aus Eiern schlüpfen, reifen heran und können bei einer Infektion von Menschen das klinische Bild der Larva migrans hervorrufen. Um Infektionen mit dem Hakenwurm in Ausläufen von Zwingern und dem öffentlichen Raum zu vermeiden, ist das Testen und Behandeln infizierter Hunde unerlässlich, um zu verhindern, dass sich die Anzahl der Parasiten bis zu einem Punkt aufbaut, an dem klinische Erkrankungen bei Hunden verursacht werden können. Dies gilt auch für Uncinaria stenocephala, den weniger pathogenen Verwandten von Ancylostoma caninum.
  • Peitschenwürmer: Wenn Infektionen nicht erkannt werden, sammeln sich Eier von Peitschenwürmern an, da sie lange in ihrer Umgebung überleben; dies kann zu klinischen Erkrankungen führen, insbesondere bei Hunden, die zusammen untergebracht sind oder dieselben Ausläufe von Zwingern teilen.
  • Gurkenkernbandwurm: Infektionen mit dem Gurkenkernbandwurm werden von Hunden gut toleriert, und Infektionen beim Menschen durch Exposition gegenüber Flöhen treten selten auf. Die Erkennung des Vorhandenseins von Gurkenkernbandwürmern in Kotproben ist jedoch ein ausgezeichnetes Warnzeichen bei mangelnder Wirksamkeit der Flohkontrolle, wodurch eine Exposition gegenüber Gurkenkernbandwürmern und einer Reihe anderer zoonotischer Krankheitserreger auftreten könnte.

Ohne routinemäßige Kotuntersuchungen bleiben die Wirksamkeit der Wurmbehandlung und die Verbreitung der Parasiten unbekannt. Regelmäßige Tests sind von entscheidender Bedeutung, um Probleme bei der Kontrolle der Würmer anzugehen, bevor eine klinische Erkrankung sowohl bei Haustieren als auch bei Menschen auftritt.

Kotuntersuchungen, die für das Screening verwendet werden, sollten eine hohe Sensitivität und Spezifität aufweisen. Bei Würmern wie Ancylostoma caninum, die vor der Patenz eine Erkrankung verursachen können, ist der Nachweis einer Infektion auch ohne Ausscheidung von Eiern von Vorteil.

Ian Wright
BVMS BSc MSc MRCVS

Ian Wright ist praktizierender Tierarzt und Mitinhaber der Mount Veterinary Practice im englischen Fleetwood. Er hat einen Master in Veterinärparasitologie und ist Vorsitzender des European Scientific Counsel of Companion Animal Parasites (ESCCAP). Er hat über 125 Artikel publiziert. Daneben ist er Mitglied der Redaktionsleitung der organisationseigenen Zeitschrift. Gleichzeitig ist er weiter in der Forschung aktiv und untersucht unter anderem Darmnematoden und Zecken. Die in diesem Beitrag behandelten Ansichten und Standpunkte sind die der Autorin und spiegeln nicht zwangsläufig die Ansichten von The Vetiverse oder IDEXX wider.